Stadt der Pferde und Ritter

-

die Stadt Parravon

 

 

Im Gegensatz zu den großen und weltoffenen Städten des Imperiums sind die Siedlungen und Städte Bretonias eher eng und ärmlich. Im Imperium sagt man sogar, Bretonia würde in seiner Entwicklung dem Imperium weit hinterher hängen. Es gibt faktisch keine Akademien und hohen Schulen, Feuerwaffen werden nicht verwendet. Das Handwerk ist nur sehr schlecht entwickelt, so daß die Adligen zur Instandsetzung der Burgen und Festungen Handwerker aus dem Imperium, Tilea oder dem Zwergenreich anwerben müssen. Der Hauptgrund dafür liegt in der strikten Feudalordnung des Landes sowie der Überzeugung von Ehre. Die Ritter werden von Kindesbeinen an im Kampf erzogen und gestählt, die Gemeinen sind überwiegend Bauern. Auch die Magier werden nicht systematisch ausgebildet. Gesegnete Jungen und Mädchen werden von der Feenzauberin hinfort geführt, teilweise kehren die Mädchen als Damen und Maiden der Herrin vom See zurück, um die Reihen der Ritter zu stärken. Den Rittern gelten Schwarzpulver-Waffen als unehrenhaft, so finden sie keinen Gebrauch.

Trotz seiner abgeschiedenen Lage ist Parravon eine der fortschrittlichsten Städte Bretonias. Vor langer Zeit wurde die Stadt mit Hilfe der in der Alten Welt lebenden Elfen auf einem Plateau hoch in den Grauen Bergen errichtet. Außerhalb der Mauern der uneinnehmbaren Stadt fallen Felswände senkrecht in die Tiefe, in welcher der Fluß Grismerie wild und ungebändigt brandet. Mächtige, doch zugleich elegante Türme scheinen bis in den Himmel zu ragen und schützen mit gewaltigen Mauern das Innere der Stadt. Der Burgfried, zugleich Wohnstatt des Herzogs und seiner Familie sowie administratives Zentrum, beherrscht mit majestätischer Größe und Stärke die Stadt und das umliegende Gebirge. Das Innere der von Parravon ist mit den Häusern der Ritter und Gemeinen angefüllt, in den vielen Geschäften und Lagerhäusern erfüllt lebendiges Treiben von Handel und Handwerk die Stadt.

Den einzigen Zugang bildet eine schmale, vor Urzeiten von den Elfen gebaute Brücke, die über eine schwindelerregenden Abgrund führt, in dem der Fluß Grismerie dem Meer entgegen donnert. Zutritt zur Stadt erhält man über eine von den Zwergen gebaute, massive Hängebrücke. Gewaltige Bronzetore aus Karak Ghirn würden jeden Angriff, dem ein Überwinden der Brücke und der Hängebrücke gelänge, zunichte machen. Die Ecktürme der Stadt sowie der Burgfried sind zudem mit Trebuchets bestückt, deren tödliche Fracht einen Angreifer zerschmettern würde. Trotz zahlreicher Angriffe von Grünhäuten oder ehrgeizigen Kurfürsten des Imperiums wurde die Stadt noch nie genommen.

Einen weiteren Zugang zur Stadt bildet das Pegasustor. Vor diesem Tor liegt eine schmale Felszunge, die majestätisch über dem Fluß in den Himmel zu ragen scheint. Hier landen und starten die edlen Pegasi und ihre hochgeborenen Reiter, bevor sie die geschäftige Enge der Stadt betreten oder wieder in das verborgene Tal der Pegasi im Grauen Gebirge zurückkehren.

Durch die enge Freundschaft mit den Zwergen aus Karak Ghirn ist das Handwerk in Parravon weit entwickelt, so daß es sich mit dem des Imperiums messen kann. Nach zwergischem Vorbild gründete das herrschende Geschlecht der van der Straetens Handwerk-Gilden, den in jedem Jahr ein aus Karak Ghirn entsandter Zwerg als Meister vorsteht. Gemeine werden hier zu fähigen Handwerkern wie etwa Schmieden, Steinmetzen, Bau- und Zimmerleuten unterwiesen.

 

Trotz seiner feudalen Struktur ist im Herzogtum Parravon eine größtmögliche Einbindung der Gemeinen gegeben. Das Geschlecht der regierenden van der Straetens respektiert alle Menschen als wichtige Gefährten einer Gemeinschaft, die nur im Zusammenwirken das Herzogtum und damit das Leben aller erhalten kann. An vielen Orten werden Schulen unterhalten, um den Gemeinen Lesen und Schreiben sowie ein Mindestmaß an Bildung zu vermitteln.  Zudem werden besondere Wettkämpfe mit Speer, Hellebarde und vor allem dem Bogen ausschließlich für die Gemeinen veranstaltet, deren Gewinnern großzügige Belohnungen erwarten. Dadurch übt sich das Volk von Parravon ständig mit seinen Waffen.

Das Herzogtum selbst erstreckt sich über weite Täler im Grauen Gebirge in der Umgebung der Stadt Parravon sowie über ausgedehnte Ländereien am Fuße der Berge. Weitere bedeutenden Siedlungen sind die Dörfer La Chapelle de Robert im Val d´Or, wo gemeinsam mit den Zwergen eine Goldmine betrieben wird sowie Briantes am Lac de Miroir, ein wichtiges Zentrum der Landwirtschaft.

Die wichtigste strategische Aufgabe der Stadt besteht aus der Sicherung des Axtschartenpasses. Dieser Paß ist der größte Übergang über das Graue Gebirge und ist damit für den Handel von enormer Bedeutung. Er stellt somit auch eine der Haupteinfallsrouten für marodierende Orkhorden oder überambitionierte Kurfürsten des Imperiums dar. Zusammen mit einer Montfort gehörenden Burg sichert Parravon diesen bedeutenden Abschnitt der bretonischen Grenze.

Im Gegensatz zu vielen anderen Städten in Bretonias ist Parravon dem Handel gegenüber aufgeschlossen. Dieser befleckt in keinster Weise die Ehre seiner Ritter, versorgt diese und das Volk jedoch mit allerlei notwendigen und angenehmen Dingen. Haupthandelsgut von Parravon sind vielfältige und hochwertige Nahrungsmittel, die in den Tälern sowie den niederen Landen hervorragend gedeihen. Mit den Zwergen handeln die Bewohner Parravons besonders Fleisch und Gerste für die Brauereien gegen Metalle, Bier und Handwerkserzeugnisse. Die guten Beziehungen zum Handelshaus Malaguti im tileanischen Trantio bringen im Austausch zu den Waren der Zwerge Güter aus allen Winkeln der Welt nach Parravon, an deren ritterlichen Tafeln vor allem edle Weine geschätzt werden. Haupthandelsweg nach Westen ist der Fluss Grismerie, auf dem vollbeladene Lastschiffe Waren nach Gisoreux oder bis zur Mündung des Flusses an den Großen Ozean transportieren. Seit der Zerstörung Mousillons betreibt Parravon gemeinsam mit Gisoreux die kleine Handelsstations Chat de la Mer auf dem gegenüberliegenden Seite der Bucht von Mousillon, wo Waren auf Seeschiffe bzw. aus Übersee kommende Güter für die Flußschiffahrt umgeladen werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Teilen Bretonias verfügt Parravon zudem über ein gut ausgebautes Straßennetz, welches ebenfalls den Handel begünstigt!

Die Steuern sind gemäßigt, was dem Land als Ganzes zu Gute kommen und Parravon gedeihen läßt. Hungersnöte hat es schon seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben, weiterhin locken die Verhältnisse fähige Menschen aus vielen Winkeln an. Zugleich sorgen die starken ritterlichen Kräfte für Gesetz und Ordnung im Herzogtum und der Stadt. Durch den vergleichsweise hohen Stand der Handwerkskunst können zudem zunehmend eigene Erzeugnisse an andere bretonische Städte verkauft werden.

Auch der heldenhafte Einsatz der Pegasusritter auf den Schlachtfeldern Bretonias veranlaßt die entsprechenden Herzöge zumeist zu großzügigen Zuwendungen an das Geschlecht der van der Straetens. Ein starkes Heer aus furchtlosen und kampferprobten Rittern steht beständig unter Waffen, um zusammen mit den gut ausgebildeten Gemeinen Parravon, Bretonia und seine Heiligen Stätten zu verteidigen.

Zu den Lanzen und Rössern, für Herzog Leonhardt, König Louen und die Herrin vom See!!

Zurück zum Herzogtum Parravon